Die Kinder aus Quohren gingen um 1800 noch in die Kirchschule nach Possendorf. Denn was die Schulbildung betraf, war Quohren den anderen Orten eine Nasenlänge voraus, zu dieser Zeit.
1805 – Quohren macht sich schulisch selbständig
Quohren löste sich, als zweiter Ort nach Rippien, schulisch von Possendorf und gründete sein eigenes Schulwesen. Die Quohrener stellten einen namentlich nicht bekannten Lehrer ein, der fortan den Unterricht übernehman. Ein festes Schulhaus gab es noch nicht. So wurde als erste Schulform die Reihumschule gegründet. Der Unterricht wurde reihum bei den Bauern zu Hause abgehalten.
Der Bauer, bei dem der Unterricht abgehalten wurde, musste dann ganztägig den Lehrer beköstigen. Einen festen Lohn erhielt der Lehrer nicht, darum wurde er mit Essen beim Bauern bezahlt.
Im Gegenzug fiel die Organistentätigkeit für den Dorfschullehrer weg. Damit verlor er eine zwar geringe, aber lebenswerte Einnahme. Das „Gehalt“ des Lehrers sah in der Regel folgendermaßen aus:
- Brot, Butter,Gemüse und Obst
- Milch- oder Holzdeputat
- Kleinvieh wie Hühner und Gänse vom Bauern
- das Recht auf die Brautsuppe bei Hochzeiten oder einen Anteil der Mahlzeit bei Kindstaufen
- Kannen mit Bier
- Fleisch und Wurst bei Schlachtfesten
Diese Abgaben waren von den Gemeinde-Oberen so festgelegt. Das einzige Bargeld, das der Lehrer bekam, war der Schulpfennig, der von den Eltern der Kinder gezahlt werden musste. Im Armenhaus, das jedes Dorf damals besaß, wohnte jeder, der keine Miete zahlen konnte, also die ärmsten der Armen. Auch der Lehrer wohnte dort, denn er war völlig mittellos.
1814 – Ein neuer Lehrer wird eingestellt
Johann Gottfried Böthig wurde zweiter Quohrener Dorfschullehrer.
Er wurde am 1. Mai 1795 geboren und stammte aus Reinsdorf bei Schandau. Er war der Sohn des dortigen Einnehmners Johann Christian Böthig. Als er 1814 nach Quohren kam, stellte ihm die Gemeinde Quohren ein festes Schulzimmer und eine Stube im Armenhaus. Auch er bekam noch kein Gehalt, denn so reich war die Gemeinde nicht. 1824 heiratete er Johanne Caroline Schmidt aus Lugau. Er hatte somit eine Familie und nach und nach 7 Kinder.
1826 – Das neue Schulhaus ist fertig
Da die Quohrener immer bestrebt waren, ihren Kindern eine gute Bildung zu ermöglichen, bauten sie ein neues Schulhaus, das am 19.11.1826 eingeweiht wurde. Das Klassenzimmer befand sich im Erdgeschoss und der Lehre bekam eine Wohnung im Obergeschoss. In diesem einen Klassenzimmer unterrichtete er fortan die Kinder der 1. bi 8. Klassen. Der Unterricht dauerte den ganzen Tag, und zeitweise waren es über 100 Kinder, die unterrichtet wurden.
Aber immerhin hatten sich die Lebensbedingungen für den Lehrer gebessert, denn er hatte eine eigene Wohnung, einen Stall neben dem Klassenzimmer und einen kleinen Garten um das Haus. In dem Stall hielt er sich ein Schwein, eine Kuh und eine Ziege.
1859 – Kleincarsdorf tritt der Quohrener Schulgemeinde bei
Auch die Kinder in Kleincarsdorf waren wissbegierig und gingen von nun an auch nach Quohren in die Schule. Damit verdoppelten sich die Schülerzahlen und das Schulhaus reichte nicht mehr aus. Aber davon ließen sich die Quohrener nicht abschrecken und bauten zusammen mit der Gemeinde Kleincarsdorf ein neues Schule, welches heute schon weithin durch seinen Turm zu sehen ist.
1859 – Bau der neuen Schule
Die Bauarbeiten am neuen Schulhaus begannen, das dann 1863 feierlich eingeweiht wurde. Doch einen Turm hatte das Haus noch nicht und auch die Größe enstprach noch nicht der heutigen, denn es wurde erst der linke Teil des Hauses gebaut.
Der Lehrer, Johann Gottfried Böthig, bezog dieses Haus im ersten Geschoss, wo sich die Lehrerwohnung befand. 1864 hatte Johann Gottfried Böthig sein 50- jähriges Dienstjubiläum in Quohren. Er unterrichtete noch bis 1868. Er war dann 73 Jahre alt und schon 54 Jahre im Amt des Lehrers in Quohren.
Auch die Lehrer in Kreischa unterrichteten damals weit bis in die 70 hinein, denn eine Altersversorgung und Rente gab es damals noch nicht.
1897 – Anbau am neuen Schulhaus
Aufgrund steigender Schülerzahlen wurde das Schulgebäude auf die heutige Größe erweitert. Auch bekam es jetzt das Türmchen mit einer Uhr aufgesetzt. Der Turm war eine Spende eines Quohreners, der selbst keine Kinder hatte. Er vermachte sein Geld der Gemeinde Quohren, mit der Auflage, der Schule einen Turm mit einer Uhr aufzusetzen.
Von nun an erstrahlte die Schule in Quohren in neuem Glanz und die Uhr mit der Glocke verbreitete weithin die Zeit.
1973 – Das Ende der Quohrener Schule
Auch Kreischa und die umliegenden Orte hatte ihr Schulwesen. Anfang der 70iger Jahre beschloss man, in Kreischa ein neues Schulhaus zu bauen. Es wurde 1973 eingeweiht, und seitdem gingen die Kinder nach Kreischa in die Schule.
Somit war des Ende für die kleine Dorffschule gekommen. Die Klassenzimmer wurden entfernt und entsorgt, denn von nun an wurde in den Klassenzimmern Wurst, Käse, und alles was man zum Leben brauchte verkauft, denn der Konsum war eingezogen.